Angriff auf die Deutungshoheit – AfD-Ratsfraktion fordert Verzicht auf die sogenannte Gendersprache

Für die heutige Ratssitzung hat die AfD-Fraktion beantragt, dass die Stadtverwaltung auf jegliche Anwendung der sogenannten Gendersprache verzichtet. Der Fraktionsvorsitzende Jan Preuß, selbst studierter Germanist, sieht eine Vielzahl von Gründen, die gegen das Gendern sprechen, vor allem aber keinen einzigen Grund der dafür sprechen könnte: „Das sogenannte „Gendern“ ist nicht geeignet, zur Durchsetzung des Gleichberechtigungsgebots oder des Diskriminierungsverbots nach Artikel 3 des Grundgesetzes beizutragen. Im Gegenteil, laut dem Bundesverfassungsgericht ist der allgemein übliche Sprachgebrauch mit dem generischen Maskulinum (z. B. Mieterschutz) keine Geringschätzung von Frauen, und eine „Genderpflicht“ würde sogar die gesamte Formulierung des Grundgesetzes infrage stellen.“
„Wenn ich sage, dass ich „zum Arzt“ oder „zum Bäcker“ gehe, dann weiß doch jeder, dass es sich dabei auch genauso gut um eine Frau handeln kann. Aber was ist, wenn ich wenn ich sage, ich gehe „zur Ärzt*in“ oder „zur Bäcker*in“?
„Diese Formulierung ist weder eindeutig, nämlich wenn es sich tatsächlich um einen Mann handelt, noch ist sie grammatikalisch oder semantisch (von der Wortbedeutung her) richtig“, so der Fraktionsvorsitzende. „Es handelt sich hier um nicht mehr und nicht weniger als eine ideologisch aufgezwungene Sprachverhunzung, die insbesondere unseren älteren und nicht deutsch-muttersprachlichen Mitbürgern unnötige Verständnisprobleme beschert.“
Selbst eine knappe Mehrheit der Grünen-Anhänger sei laut Meinungsumfragen gegen dieses aufoktroyierte Sprachkonstrukt, eine überwältigende Mehrheit von 86 Prozent aller Bundesbürger halte das Ganze für „unwichtig“, und mindestens zwei Drittel seien dagegen.
Jan Preuß: „Der AfD-Fraktion geht es aber im Wesentlichen um die Verteidigung der Meinungsfreiheit, der Deutungshoheit über das eigene gesprochene Wort sowie der Deutschen Sprache an sich. Viele Jahrhunderte lang hat sich unsere Sprache natürlich und eigendynamisch entwickelt. Wilhelm von Humboldt würde sich wohl angesichts der fanatischen Aktivitäten der ideologisch motivierten Eiferer und Bilderstürmer im Grabe umdrehen. In Conclusio: Eine Sprache entwickelt sich von selbst und nicht durch Zwang.“